Welche E-Nummern sind vegan?

Beim Blick auf die Inhaltsstoffe von Produkten sorgen E-Nummern bei einigen Menschen für Verwirrung. Wer weiß schon genau, welche Bedeutung sich hinter Ziffern wie E901 oder E120 verbirgt? Gerade bei der veganen Ernährungsweise stellen diese sogenannten Zusatzstoffe eine Hürde dar, denn nicht immer sind sie vegan. Wir geben Tipps, wie Du beim Einkauf tierische Inhaltsstoffe vermeiden kannst, und bieten Dir einen Überblick über die wichtigsten E-Nummern.

Was sind E-Nummern?

Die industrielle Lebensmittelverarbeitung hat den Einkauf im Supermarkt ganz schön kompliziert gemacht. Längst müssen wir uns nicht nur zwischen unverarbeiteten Lebensmitteln entscheiden, sondern haben eine große Auswahl an Produkten, die teils mit einer langen, unverständlichen Zutatenliste versehen sind. Darunter tummeln sich oftmals die sogenannten E-Nummern, die bei vielen Verbraucher*innen Fragen aufwerfen: Was bedeuten diese kryptischen Ziffern und welche Zusatzstoffe verbergen sich dahinter?

E-Nummern sind Zusatzstoffe, welche vor allem bei verarbeiteten Lebensmitteln weit verbreitet sind. Sie verfügen über eine Bandbreite an Funktionen: So gewährleisten manche von ihnen eine längere Haltbarkeit, färben Produkte ein oder verleihen ihnen einen bestimmten Geschmack sowie die gewünschte Konsistenz. Ein Beispiel ist Bienenwachs, das als „E901“ in der Zutatenliste beispielsweise bei Fruchtgummis aufgeführt wird. Das „E“ steht für Europa und die jeweilige Nummer gilt einheitlich in allen EU-Ländern. Diese Stoffe überprüft die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) vor der Verarbeitung auf gesundheitliche Unbedenklichkeit.

Zusätzlich reguliert die sogenannte EU-Zusatzstoff-Verordnung den Einsatz von Emulgatoren, Stabilisatoren und Co. Laut dieser muss eine „hinreichende technische Notwendigkeit“ für die Zugabe von Zusatzstoffen vorliegen und sie dürfen keine mangelhafte Qualität der Produkte ausgleichen. Zudem dürfen sie nicht unbegrenzt verwendet werden und sie können synthetischer oder pflanzlicher Natur sein. Auch in Bio-Lebensmitteln sind E-Nummern gestattet – laut EU-Ökoverordnung sind diese allerdings auf die Anzahl von 53 begrenzt.

 

 

Welche E-Nummern sind tierischen Ursprungs?

Wer sich mit der vegetarischen oder veganen Ernährungsweise auseinandersetzt, trifft spätestens vor einem Regal mit verarbeiteten Lebensmitteln auf E-Nummern in den Zutatenlisten der Produkte. Sind diese nicht mit einem veganen Label ausgezeichnet, beginnt die Suche zwischen den Zeilen, denn die Bedeutung aller E-Nummern kennen die wenigsten Menschen. Doch wer keine tierischen Produkte konsumieren möchte, sollte bei einigen dieser Codes vorsichtig sein – schließlich können diese oft tierische Bestandteile enthalten. Ein Beispiel hierfür ist E120, auch Cochenille oder Karmin genannt. Da dafür Schildläuse verwendet werden, gehört es nicht zur vegetarischen oder veganen Lebensweise, steckt als Farbstoff allerdings in zahlreichen Produkten wie Marmelade, Desserts und Fruchtsäften. Das bereits erwähnte Bienenwachs, das als E901 ausgezeichnet und, wie der Name suggeriert, von Bienen hergestellt wird, kann sich unter anderem als Überzugsmittel in Kaffeebohnen und Süßwaren befinden.

Schellack, das Sekret weiblicher Lackschildläuse, verbirgt sich hinter E904. Ebenso für Süßwaren und Kaffeebohnen eingesetzt, ist er beispielsweise auch in Knabberartikeln und Schokolade zu finden. Um die Haltbarkeit von Backwaren zu erhöhen, kommt manchmal zudem L-Cystein – auch E920 genannt – zum Einsatz. Dieser Zusatzstoff ist nicht vegan, da er aus Federn und Borsten hergestellt wird.

 

E-Nummern pflanzlichen oder tierischen Ursprungs

Besonders kompliziert wird es, wenn Verbraucher*innen den Ursprung von Zusatzstoffen nicht genau bestimmen können. Das liegt daran, dass zahlreiche E-Nummern sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Bestandteilen zusammengesetzt sein können. Ausreichende Informationen zu diesen Zutaten existieren nicht, da Hersteller*innen gesetzlich nicht dazu verpflichtet sind, sie zu kennzeichnen. Obligatorisch ist nur die Aufführung von Allergenen, die als Formulierung „Kann Spuren von …“ auf zahlreichen Packungsrückseiten zu finden ist. Sollten Spuren von beispielsweise Milch oder Krebstieren enthalten sein, sind die Produkte vegan, sofern die Inhaltsstoffe pflanzlichen Ursprungs sind. Ein solcher Hinweis bedeutet nur, dass die Produkte unter Umständen in derselben Fabrik hergestellt wurden wie tierische Lebensmittel.

Die mangelnden Kennzeichnungen sorgen verständlicherweise für Frustration bei Konsument*innen, die darauf achten, tierfreundlich einzukaufen. Wer beim Einkauf genügend Zeit hat, kann das Internet oder Apps wie „Codecheck“ zur Bestimmung aufgeführter Zusatzstoffe zur Hilfe nehmen. Das kann vor allem bei irreführenden Begriffen wie „Milchsäure“ helfen – diese ist meist vegan und befindet sich beispielsweise auch in Sauerkraut, da sie ein natürliches Konservierungsmittel ist. Auch der Begriff „Eiweiß“ kennzeichnet nicht, dass tatsächlich Ei in dem jeweiligen Produkt enthalten ist – gemeint sind hier Proteine, die auch pflanzlichen Ursprungs sein können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, setzt auf Produkte, die mit veganen Labeln zertifiziert wurden. Insbesondere das V-Label hat strenge Richtlinien, die den Einkauf tierfreundlicher Lebensmittel enorm erleichtern.

 

 

Die wichtigsten E-Nummern als Download

Für einen Überblick haben wir für Dich eine Liste erstellt, welche die wichtigsten E-Nummern in der veganen Ernährungsweise beinhaltet. Du kannst sie ganz einfach hier als PDF downloaden. Setzt Du in der Küche am liebsten auf selbstgemachte Gerichte, die überwiegend aus Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Getreiden, Kräutern sowie Gewürzen bestehen, bietet Dir unsere Rezeptseite zahlreiche kulinarische Inspirationen. Unter www.tierschutz-genießen.de erfährst Du alles über „Tierschutz genießen“, das vegane Kochbuch des Deutschen Tierschutzbundes, sowie sein süßes Pendant „Tierschutz genießen – Das Backbuch“. Auch Tipps zum veganen Alltag und spannende Informationen zu den wundervollen Tieren in der Landwirtschaft findest Du auf unserer Seite.

 

Von Melanie Frommelius, Redakteurin beim Deutschen Tierschutzbund